🇦🇹 Die kaiserliche Schatzkammer

Die Kaiserliche Schatzkammer beherbergt die einzigartigen Schätze der Habsburger – wie die Kaiserkrone von Kaiser Rudolf II.

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Die kaiserliche Schatzkammer

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Die kaiserliche Schatzkammer

Die kaiserliche Schatzkammer

Wenn Sie einen anschaulichen Einblick in das höfische Leben Wiens gewinnen wollen, sollten sie unbedingt der ehemaligen Winterresidenz der Habsburger, der Hofburg einen Besuch abstatten. Denn in dem über sieben Jahrhunderte hinweg gewachsenen Palastkomplex an der legendären Wiener Ringstraße sind gleich mehrere eindrucksvolle Museen eingerichtet. Sie alle zeigen ein Stückchen von der prunkvollen Vergangenheit der österreichischen Monarchie. Eines der Highlights ist dabei die Schatzkammer, die schon seit dem 15. Jahrhundert im ältesten Trakt der Hofburg – im Schweizerhof – untergebracht ist.

Die Entstehungsgeschichte der Sammlung beginnt im 14. Jahrhundert, als die Habsburger für ihre besonders wertvollen Gegenstände speziell gesicherte Räume schafften. Alles was von materiellem, religiösem, künstlerischem oder auch ideellem Wert war, wurde in der kaiserlichen Schatzkammer gelagert.

Unter den Habsburgern war wohl Kaiser Rudolf II. (er regierte zwischen 1576 und 1612) einer der ambitioniertesten Sammler. Er schuf in der Hofburg einen eigenen Trakt, in dem das „Kunsthaus“ eingerichtet wurde. Die dort angehäuften Besitztümer wie zum Beispiel Gemälde und Skulpturen, kostbare Gefäße gefertigt aus Edelmetall und verziert mit Edelsteinen oder Elfenbeinschnitzereien, gelten als Basis der heutigen Sammlung. Maria Theresia sorgte dann später für eine Modifikation der Schatzkammer und ließ für die angemessene Präsentation der Kostbarkeiten edle Vitrinen aus Nussholz anfertigen. Diese sind übrigens heute noch im Einsatz und stellen kaiserliche Sammelstücke stilvoll zur Schau.

Der napoleonische Krieg verhalf der kaiserlichen Schatzkammer in der Hofburg in den Jahren 1794 und 1800 zu einzigartigen Schätzen. Um sie vor den französischen Truppen in Sicherheit zu bringen, wurden einerseits die Insignien des Heiligen Römischen Reiches von Nürnberg und Aachen und die Schätze des Ordens vom goldenen Vlies von Brüssel nach Wien gebracht. Dieser bedeutende Ritterorden ist eng mit dem habsburgischen Herrscherhaus verbunden. Der Orden vom goldenen Vlies wurde 1430 von Herzog Philipp dem Guten von Burgund gegründet und 1477 von den Habsburgern übernommen. Der Orden hatte die Erhaltung des katholischen Glaubens sowie den Schutz der Kirche und der Ehre des Rittertums zum Ziel. Wobei nur katholischen Männern aus dem Hochadel die Anerkennung zuteil wurde, in den Orden mit beschränkter Mitgliederanzahl aufgenommen zu werden. Das Zeichen des Ordens ist ein an einer Kette hängendes goldenes Widderfell, ein Symbol mit mythologischem Hintergrund. In der griechischen Sage stiehlt die Heldengestalt Jason das Goldene Vlies, das Fell des Chrysomeles, eines goldenen Widders, der nicht nur sprechen, sondern auch fliegen kann. Den Hintergrund der Sage liefern die Goldwäscher im antiken Kolchis, einer ägyptischen Kolonie im heutigen Kaukasus. Um den feinen Goldstaub in den Flüssen heraus zu filtern, verwendeten sie Widderfelle. Die waren somit durch und durch mit Gold getränkt. So ist das Goldene Vlies zum Zeichen für Reichtum und Macht geworden. Kein Wunder, dass dieses Zeichen auch am Schweizer Tor, dem Eingang zum Schweizer Hof gleich unterhalb des Wappens mit dem königlichen Adler zu finden ist. Ein Blick darauf lohnt sich.

Zu den wertvollen Besitztümern des Ordens die in der Schatzkammer aufbewahrte werden, zählen zum Beispiel das Schwurkreuz, der Messornat des Ordens, die Wappenkette des Herolds des Ordens, eine glanzvolle Ordenskette oder das Schwert des letzten Burgunderherzogs.

In der Wiener Schatzkammer finden sich heute die Schätze, die während der 600 Jahre andauernden Vorherrschaft der Habsburger von eben diesen zusammen getragen wurden. Die Sammlung, die aus einer weltlichen und einer geistlichen Schatzkammer besteht, ist eine der bedeutsamsten ihrer Art. Neben dem bereits erwähnten Schätzen des Ordens vom goldenen Vlies und den Insignien des Heiligen Römischen Reichs inklusive Reichskrone und der heiligen Lanze werden auch wertvolle Juwelen hier verwahrt. Ebenso beeindruckend sind die Krone Kaiser Rudolfs II. und spätere österreichische Kaiserkrone, Zepter, Reichsapfel und der Mantel des österreichischen Kaisers.

Und noch zwei außergewöhnliche Objekte müssen hier unbedingt noch erwähnt werden. Die in der Schatzkammer gut behütete Achatschale ist ein erstaunliches Meisterwerk aus dem 4. Jahrhundert. Mit einer Spannweite von 76 Zentimeter inklusive der Handgriffe ist sie die größte Schale weltweit, die jemals aus einem einzigen so harten und widerstandsfähigen Stein gefertigt wurde. Zur Reliquie wurde die Achatschale aber wegen einer rätselhaften Inschrift die in früheren Zeiten zu erkennen war. Die Maserung des Steines bildete an einer Stelle in griechischen Buchstaben den Namen Jesus. Deshalb wurde die Schale als „Heiliger Gral“ angesehen. Eine Besonderheit ist auch der riesige Stoßzahn eines Narwales, den man für das Horn eines Einhorns, für ein „Ainkhürn“ hielt. Achatschale und Stoßzahn wurden wegen ihrer Einzigartigkeit einst zu „unveräußerlichen Erbstücken des Hauses Österreich“ erklärt.


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